Titelgrafik Ziegenbek    

Die ehemalige Dampfziegelei Wilhelmsburg,
Firma Harriefeldt & Ancker (1902 - 1945)

Die Dampfziegelei Wilhelmsburg firmierte als "Harriefeld & Ancker" und wurde von Herrn P. F. Ancker geleitet.

 

Sie wurde im Jahre 1902 für 200.000 Mark gebaut, hatte 40 Saisonarbeiter,

die zusammen 40.000 Mark Lohn erhielten, und sie konnte täglich 35.000 Mauersteine fertigen.

Pro Jahr wurden ca. 5 Millionen Mauersteine gefertigt.

 

Die Ziegelei hatte sogar schon einen Telefonanschluss*.
Laut Fernsprechverzeichnis von 1913 war die Rufnummer "Gruppe 8 - 3042"*, 1920 dann zu lesen als "Vulkan 3042"*

 

Die Ziegelei fiel den Bomben des 2. Weltkriegs zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut.

(Später, bis etwa 1970, befand sich hier die Konservenfabrik Schmanns.)

 

Einziges heute noch sichtbares Überbleibsel sind die ehemaligen Ziegeleiteiche am südlichen Bogen des Niedergeorgswerder Deichs, die von Anglern genutzt werden. Außerdem finden sich im Bereich des ehemaligen Ziegeleigeländes, das heute großenteils vom Reit- und Fahrverein genutzt wird, noch Wege, die mit dem Schutt der Ziegelei befestigt worden sind.

 

(Quelle: "Die preußische Elbinsel Wilhelmsburg und ihre industrielle Entwicklung", von A. Menge und A. Gehrkens, 1906,
mit freundlicher Unterstützung des Heimatmuseums der Elbinsel)

 



Das folgende alte Luftbild zeigt von oben links nach rechts verlaufend den
Niedergeorgswerder Deich und senkrecht nach unten die Kirchdorfer Straße;
die gut erkennbaren Ziegeleigebäude habe ich mit einem Kreis markiert:
(hier oben ist Norden)
Ausschnitt aus einem alten Luftbild von Kirchdorf - Quelle: www.Alt-Wilhelmsburg.de
Das Bild ist nur ein Ausschnitt aus dem großen Luftbild "Kirchdorf",
das in voller Größe bei "www.Alt-Wilhelmsburg.de" zu finden ist.
Vielen Dank an den Webmaster Peter Pforr, der mir die Verwendung gestattet hat.
 


 

* Hinweis zum Verständnis der alten Hamburger Fernsprechnummern:
 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Ferngespräche noch handvermittelt, die Telefone hatten noch keine Wählscheiben.
Zunächst gab es in Hamburgs "Teilstädten" jeweils eine eigene Vermittlung.
Diese Vermittlungsstellen wurden 1910 zu einer zentralen Vermittlung zusammengefasst, die damit bereits über 36.000 Anschlüsse verfügte und damit Deutschlands größte Telefonvermittlung war.
Nur ein Jahr später, 1911, waren es bereits 46.000 Anschlüsse, was von der raschen Verbreitung des Telefons zeugte.
Da nicht alle Gespräche von einem einzigen Platz vermittelt werden konnten, unterteilte man die Vermittlung in "Gruppen" von je 12.000 (!) Anschlüssen. Insgesamt gab es 6 dieser Gruppen, die durchnummeriert waren. Die Ziffer "8" in der o. g. Rufnummer wäre damit erklärt, der Rest ist die Nummer des eigentlichen Anschlusses (man hätte die Rufnummer natürlich auch "83042" nennen können, aber das System ist halt historisch gewachsen).
1918, nach dem 1. Weltkrieg, erhielten die Gruppen zur Vermeidung von Hörfehlern statt der Nummer einen prägnanten Namen, der allerdings willkürlich gewählt war, um sich phonetisch eindeutig und gut zu unterscheiden, und keinen örtlichen Bezug hatte. In diesem Beispiel wurde die "Gruppe 8" also zu "Vulkan".
Ab 1924 wurden die Vermittlungsstellen nach und nach automatisiert und Telefone mit Wählscheiben eingeführt. Anfangs gab es auf den Wählscheiben neben den 10 Ziffern auch noch Buchstaben zum Wählen der alten, jetzt auf Großbuchstaben reduzierten Gruppen.

(Quelle: Kommunikationsmuseum Hamburg)

 

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Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am 17.01.2013